Psychobionik im Einklang mit den Prinzipien des Veda
Auszug aus der schriftlichen Prüfung zum Yoga-Lehrer von Jürgen König
Psychobionik und Yoga
Jürgen König
Yoga Lehrer
Ein Erfahrungsbericht
Im Rahmen meiner Ausbildung zum Innenweltbegleiter habe ich eine Woche zusammen mit drei weiteren Personen jeden Tag eine eigene Innenweltreise gemacht und bei den drei anderen zugeschaut. Ganz deutlich konnte ich beobachten, wie bei jedem von uns die Seelen erst den Innenweltbegleiter getestet haben, ob sie ihm vertrauen können, ob es wirklich Verbesserungen gibt.
Es war eine reine Freude mit ansehen zu dürfen, wie sich im Laufe der Woche die Ausstrahlung der Menschen ins Lebendige verändert hat. Diese Woche hat mir einen tiefen Respekt vor der Seele der anderen Menschen gebracht, meine inneren Rache- und Wutgefühle abgebaut und mich zu einem friedlicheren und glücklicheren Menschen gemacht.
Psychobionik und Yoga gehören für mich zusammen und sind Friedensarbeit.
Wie bereits im ersten Kapitel der schriftlichen Psychobionik Prüfung erwähnt, begegnete ich während einer Panchakarma – Kur in Bad Ems im Frühjahr 2011 Werner Lüchtefeld, einem Ayurveda – Masseur und gleichzeitig Synergetik – Psychobionik – Therapeut.
Wir kamen ins Gespräch und er erzählte meiner Frau und mir, daß es eine Therapiemethode gebe, bei der wir in die Bereiche hineinkönnten, die wir im Traum erleben. Und nicht nur das, man könne darin auch agieren, transformieren und so sein Inneres positiv verändern. Der Therapeut sei dabei lediglich Begleiter. Die Psyche des Einzelnen bestimme selbst, was ans Tageslicht komme. Wir könnten dabei unsere inneren Bilder aufspüren und die damit verbundenen Gefühle und gegebenenfalls auch Traumata aufdecken und heilen. Auf unsere Frage, ob es nicht gefährlich sei, wenn wir in solche Zustände gelangten, antwortete er: „Es ist möglich in diese Zustände hineinzugehen, weil der Mensch dabei immer Beobachter und Moderator ist, der seine eigenen Innenweltanteile beobachtet und transformiert.“
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nicht soviel vom vedischen Yoga verstanden, sodaß mir der Begriff „Beobachter“ nicht so klar war wie heute. Aber was er uns erzählte, war so reizvoll, daß wir ihn daraufhin kurze Zeit später aufsuchten und uns auf die Reise in unsere Innenwelt begaben.
Vorbereitungen zu einer Innenweltreise
Der Innenweltbegleiter spricht mit dem Klienten über das, was ihn erwartet und fragt ihn, was er aus seiner Innenwelt erfahren möchte. Ich suche mir eines von den Halstüchern aus und verbinde mir damit die Augen. Ich lege mich in eine bequeme Position mit dem Rücken auf die Matratze und decke mich zu. Die Reise kann zwei bis drei Stunden dauern. – Es geht los!
Bei einer angenehmen Hintergrundmusik liest der Begleiter etwa 10 Minuten einen Entspannungstext vor. Es hat Ähnlichkeit mit einer Körperreise aus dem Yoga Nidra.
Am Ende soll ich mir vorstellen, daß ich eine Treppe hinuntergehe und auf einen Gang mit einer oder mehreren Türen gelange, auf die ich mein Thema schreibe. Es kann auch sein, daß schon von selbst ein Thema auf der Tür steht. Beim letzten Übungswochenende stand bei mir: „Fahrradunfall!“
Der Innenweltbegleiter fragt: „Willst du die Tür öffnen?“ Nach einem „Ja“ öffnet sich die Tür, unterstützt vom Geräusch einer sich öffnenden Tür.
Innenweltbegleiter: „Was nimmmst du wahr? Beschreibe, was du siehst und fühlst etc.“
Bilder, Gefühle, Ereignisse kommen wie in einem ganz realistischen Film:
Ich trete in einen runden Raum ein, in dessen Mitte ein Tisch steht. Auf dem Tisch befindet sich eine durchsichtige Pyramide und in dieser Pyramide ist im unteren Teil links ein dunkler Fleck zu sehen. Bei näherem Hinsehen sieht er aus wie ein versteinertes zusammengekauertes kleines Kind. Ein schwarzer Fleck, wie in Harz fest verklebt, versteinert.
Innenweltbegleiter: „Sprich das Kind an: Es soll dir zeigen, mit welchen Ereignissen aus deinem Leben es zu tun hat.“
Ich, als Beobachter, sehe: Als kleines Kind sitze ich hinten auf einem Fahrrad. Meine Mutter fährt wie wild einen Waldweg hinunter, der einen kleinen Abhang über einen Bach führt. Ich bin noch ganz klein, zwischen 2 und 4 Jahren, sie hat mich irgendwie auf dem Gepäckträger auf einen Sitz gesetzt. Die Fahrt geht über den Bach. Ein großes Betonrohr, durch das man im gebückten Zustand durchgehen kann, ist mit Erde angefüllt und dient als Bachüberführung. Das Rad bekommt einen Schlag, ich falle aus dem Sitz, fliege durch die Luft. Hier reißt der Film ab. Ich spüre nicht die Landung auf der Erde. Was ich wirklich ins Gedächtnis zurückrufen kann, ist „Die Mama fährt weiter.“
In diesem Moment fühle ich mich von der Welt verlassen und erstarre.
Der Jürgen von heute liegt auf der Matratze, dreht sich wie ein Embryo auf die Seite und beginnt laut zu heulen, dann zu schreien wie ein kleines Kind.
Nach einer angemessenen Zeit sagt der Innenweltbegleiter: „Gehe Du als Jürgen, als Beobachter von heute, zu diesem Kind, das da liegt hin und rede mit ihm, frag ihn, wie es ihm geht.“
Wieder Heulen und Schreien.
Innenweltbegleiter: „Laß den Film weiterlaufen und schau, was weiter geschieht…“
Die Mama hatte es dann doch bemerkt und ist zurückgekommen.
Der Schock saß aber so tief, daß dieses Zurückkommen der Mutter nicht mehr in meinem Gedächtnis war. Dieses damalige Kind blieb regungslos.
Hier spricht die Psychologie von Abspaltung.
Der Innenweltbegleiter fordert mich auf, den Film zurückzudrehen: „Geh doch mal zurück, wie es überhaupt dazu kam, daß die Mutter so gehandelt hat…“
Ich sehe Bilder: Mein Vater und meine Mutter streiten sich, mein Vater schreit und schlägt meine Mutter ins Gesicht. Sie kann nicht mehr, reißt mich an sich, rennt raus, setzt mich irgendwie aufs Rad und fährt wie wild los. Hier wird klar, daß die Mutter das Kind nicht etwa loswerden wollte (wie das Kind es empfunden hatte), sondern im Gegenteil vor der Gewalt des Vaters bewahren.
Innenweltbegleiter: „Geh Du heute als Beobachter und jetzt als Moderator in diese Szene und frage Deinen Vater, weshalb er schlägt.“
Der Vater ist überrascht und wendet sich dem Frager zu. Da bemerke ich, daß auch mein Vater der Situation nicht mehr gewachsen ist, sein Bild verwandelt sich wie von selbst in das eines kleinen Babys, das nach seiner Mutter schreit. Aber auch das Bild meiner Mutter verwandelt sich plötzlich in das eines Kindes, das total ängstlich und verunsichert ist.
Ich als Beobachter sehe klar und deutlich, daß beide überfordert sind. Eigentlich sind beide weder Mann noch Frau, weder Vater noch Mutter, sie sind zwei bedürftige Kinder.
Als ich das bemerke, frage ich sie (als Beobachter), ob meine Beobachtung stimme.
Beide nicken und ich spüre ganz deutlich in meinem Inneren, daß sie sich verstanden fühlen und ich fange wieder an zu weinen. Endlich fühlen sie sich verstanden.
Ich liege als hilfloses Kind im Dreck am Bachufer.
Plötzlich tauchen meine Eltern aus der Innenwelt auf, die ich aus früheren Sitzungen kennengelernt hatte. Sie kommen zu mir, heben mich und nehmen mich in den Arm, um mich zu trösten. Es sind die archetypischen Eltern, die wir alle haben und die immer bei uns sind.
Wie geht es weiter?
Wenn wir eine solche Abspaltung auflösen wollen, müssen wir genau in den Augenblick hinein, in dem die Abspaltung passiert ist und das Kind „beschlossen“ hat, mit niemandem mehr in Kontakt zu gehen.
Deshalb wird das ganze noch einmal genau an diesem Punkt angehalten und da mit dem Kind gesprochen.
Genau das mache ich auch und genau an diesem Punkt tauchen die archetypischen Eltern aus der Innenwelt auf und dieses Kind gibt seine Isolation auf. Ich, Jürgen von heute, spüre ganz deutlich, wie sich dieser versteinerte, verharzte Fleck auflöst und lebendig wird.
Der abgestorbene Anteil füllt sich wieder mit Leben.
Was bedeutet das?
Dieses abgespaltene Kind hat dazu geführt, daß ich seit damals bis heute nie mit hundert Prozent leben konnte. Ein Teil von mir hat mich immer zurückgehalten und gebremst: zu Beginn der Schulzeit als Fünf- Sechsjähriger, in der Pubertät, als erwachsener Mann, vor allem bei wichtigen Entscheidungen. Ich konnte nie etwas hundertprozentig machen, immer war ein Gefühl da, daß mich etwas bremst.
Es würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen, an dieser Stelle weiter in die Tiefe zu gehen. Aber die Veränderungen zeigten sich sofort in kleinen Alltagsszenen, sodaß ich jetzt weiß, die Abspaltung ist aufgelöst.
In der Psychobionik – Therapie ist hier noch nicht Schluß. Bernd Joschko hat in seinen jahrzehntelangen Forschungen herausgefunden, dass diese Transformationen bei den meisten Menschen nur dann wirklich tief wirken, wenn noch die alten Bilder der negativen Eltern und Kinder, die nicht der archetypischen Vorlage entsprechen, zerschlagen werden. Diese Bilder und Gefühle, die sich in unser Gehirn eingebrannt haben, werden symbolisch mit einem Kunststoffrohr zerschlagen und danach verbrannt, um zu ermöglichen, dass die archetypischen Bilder an ihre Stelle treten.
Der Klient setzt sich mit verbundenen Augen hin, nimmt das Kunststoffrohr in die Hand und zerschlägt damit die negativen Bilder. Das Zerstörte wird auf einen Haufen geschoben und verbrannt (Feuergeräusch).
Anschließend werden die einzelnen Szenen wieder durchgegangen und an die Stelle der zerstörten treten von selbst heile Bilder. Anhand der in dieser Phase auftauchenden Bilder hat der Innenweltbegleiter eine sehr gute Möglichkeit, den Grad der Verbesserungen abzulesen.
Das ganze ist natürlich ein Prozess. Es kann etwas dauern, bis die heilen Bilder erreicht werden. Wer diese Technik der Psychobionik anwendet, wird aber jedes Mal Verbesserungen erreichen.
Ich zitiere aus der WEB Seite von Bernd Joschko:
„Ich bin kein Arzt, Heilpraktiker oder Heiler, sondern ein Pionier auf dem Gebiet der Selbstheilung. Ich unterrichte dich in dieser Kunst. Du kannst zwar deine historische Vergangenheit nicht verändern, aber vieles von dem, was sich negativ auf deiner "Festplatte" (Deine PSYCHE) abgespeichert hat, werden wir verändern...“
Bernd Joschko
Zusammenfassung
Was hat nun Psychobionik mit vedischem Wissen und Yoga zu tun?
Psychobionik funktioniert nur, wenn es mir gelingt, in die Rolle eines neutralen Beobachters zu gelangen, der ohne innere Beteiligung alles aus der Perspektive des Allbewußtseins, der Wahrheit, beobachtet.
Diese Therapie funktioniert nur, wenn ich ohne Rache, ohne Wut, ohne Vorurteile, ohne Bewertung, ganz ohne Beteiligung nur aus der Position des Allbewußtseins, der Wahrheit, in die Rolle des Moderators übergehen und handeln kann.
Das bedeutet, daß ich für eine angemessene Zeit diese Gefühle auslebe und zulasse und danach wieder in die Rolle des neutralen Beobachters zurückgehe. Für eine Zeitspanne identifiziere ich mich mit meinen belastenden Anteilen, um sie zu spüren und die damit verbundenen Gefühle erleben zu können. Danach gehe ich wieder in die Position des Beobachters.
Genau dann tauchen die Archetypen, die heilen Bilder, aus dem einheitlichen Feld auf und führen den Menschen in die Selbstheilung.
Diese Transformation ist besonders nachhaltig, wenn die alten Bilder zerschlagen werden. Auch wenn wir vielleicht zunächst Hemmungen haben, etwas zu zerschlagen, wir zerstören oder töten ja nicht unsere wirklichen Eltern, wir zerschlagen die uns belastenden Bilder. Wir können dies auch als Selbstverteidigung ansehen, da diese zerstörerischen Bilder uns daran hindern, unser Leben so zu führen, wie es aus vedischer Sicht eigentlich möglich ist: alle Lebewesen wollen möglichst gut und glücklich leben. Vielleicht wird das mit folgendem Vergleich verständlicher: Viele von uns kennen die Auswirkungen von Kontergan auf die Entwicklung des menschlichen Körpers, verkürzte Gliedmaßen, Hände wachsen am Oberarm an und Ähnliches. Der Wachstumsprozess, der durch unsere Gene koordiniert wird, ist gestört, sodaß es zu solchen Missbildungen kommt. Stellen wir uns nun vor, wir hätten ein Mittel gefunden, diesen Prozess wieder so in Gang zu bringen, dass die Arme und Hände wie vorgesehen gesund nachwachsen können. Auf der psychischen Ebene können solche Missbildungen durch Traumata eintreten. Das archetypische Bild, die „Erbanlage“ des heilen Vaters oder der heilen Mutter wird zerstört; zum Beispiel durch sexuellen Missbrauch. Die Psychobionik ist nun ein solches Mittel, diese zerstörten Bilder wiederherzustellen.
Gegen das vedische Gebot, sich nicht mit Negativem zu beschäftigen und es stattdessen zu ignorieren, wird meiner Meinung nach hiermit nicht verstoßen. Denn genauso wie es den Tiger gibt, gibt es auch das Trauma. Ich kann den Tiger nicht ignorieren, ich muss fliehen oder mich verteidigen. Bei einem Trauma führt die Flucht zur Verdrängung oder gar Abspaltung, und wir bleiben weiter beschädigt. Psychobionik transformiert den bedrohlichen Tiger zu einer eigenen inneren Kraft, zur eigenen Lebensenergie, zur Ganzheit. Natürlich braucht nicht jeder Psychobionik, aber es ist gut, daß es sie gibt.
Im Ayurveda ist es völlig klar, daß alle Lebewesen, alles Leben danach strebt, möglichst angenehm und glücklich zu leben. Das ist ein Prinzip des Lebens.
In der Psychobionik wird nun deutlich, daß dies tatsächlich so ist und diese Therapie kann auch nur deshalb funktionieren. Das bedeutet, dass immer die Seele des Klienten das Thema aussucht, das dran ist, nicht der Innenweltbegleiter und auch nicht der Verstand des Klienten. Denn es kann durchaus sein, daß ein Klient ein bestimmtes Thema will, seine Innenwelt aber ein anderes Thema hervorbringt.
So ist es auch verständlich, daß bei jemandem, der zum ersten Mal diesen Weg geht, die Seele den Innenweltbegleiter testet, ob er auch vertrauenswürdig ist. Merkt die Seele, daß wirklich geholfen wird, kommen nach und nach die Themen, die gelöst werden wollen. Es kann natürlich auch sein, dass sich die Seele schon von dieser irdischen Welt verabschiedet hat und zurück will. Auch das zeigt sich dann ganz deutlich. Der Innenweltbegleiter hat grundsätzlich dies alles zu akzeptieren, auch wenn es eine Begleitung in den Tod bedeutet.